Atlaszeder Cedrus atlantica (Endl.) Manetti ex Carrière

 

Atlaszedernbestand im Rif-Gebirge

Foto: Seho Muhidin (Waldwissen.net)

Die Atlaszeder zeichnet sich durch ein geringes Invasionspotenzial und hohe Mischungsfähigkeit aus. Sie ist sehr anpassungsfähig im Hinblick auf Standort und Klima. Die Baumart erreicht eine hohe Gesamtwuchsleistung und ist für die Wertholzproduktion gut geeignet.

Die Atlaszeder ist eine Halbschattbaumart, die sich durch ein geringes Invasionspotenzial und hohe Mischungsfähigkeit auszeichnet. Sie kommt auf kalkhaltigen und silikatischen Böden vor, für ein optimales Wachstum sind silikatische Böden besser geeignet. Bei ausreichender Tiefgründigkeit des Bodens und genügender Niederschlagsmenge kann der Anbau auf karbonatischen Böden vorgenommen werden. Die durchschnittliche Jahrestemperatur im Hauptverbreitungsgebiet beträgt 7,5 bis 15 °C. Die kältesten Monatsmittelwerte können -1 °C bis -8 °C betragen. Das Vorkommen der Atlaszeder erstreckt sich über mehrere Höhenstufen mit unterschiedlichen Niederschlagsmengen (Minimum 500 mm, Optimum 900 mm), die vor allem in den Wintermonaten fallen.
Sie gilt als dürre- und kälteresistenter als andere mediterrane Baumarten.
Quelle: StMELF Bayern
Waldbau

Bestandesbegründung

Im Vergleich zu wurzelnackten Pflanzen ist die Verpflanzung von Containerpflanzen vorteilhafter: Bei wurzelnackten Pflanzen besteht ein höheres Risiko eines Pflanzschocks. Die Wurzelregeneration von wurzelnackten Pflanzen dauert bis zu sechs Wochen. Besonders geeignet sind reihen- bis truppweise Pflanzungen. Zur Bestandesbegründung haben sich 2-jährige (2/0) Pflanzen bewährt. In Frankreich wird der Pflanzverband 2,5 m x 2,5 m oder 2 m x 3 m empfohlen.

 Mischungsformen

Am Mont Ventoux wächst die Atlaszeder in Mischbeständen mit der Schwarzkiefer und verjüngt sich reichlich. In Niederwäldern ist die Atlaszeder in Mischung mit Flaumeiche zu finden. Im Hohen Atlas waren Atlaszedern mit Baumarten wie Quercus rotundifolia (Steineiche, synm. Q. ilex sub. rotundifolia), Wachholderarten wie Juniperus oxycedrus (Stech-Wachholder) und Juniperus thurifera (Weihrauch-Wacholder) anzutreffen.

Pflege- und Nutzungskonzepte

Im natürlichen Verbreitungsgebiet (Marokko und Algerien) wurde der Femelschlagbetrieb mit frühzeitigen Lichtungshieben empfohlen. Als Umtriebszeit sind damals 150 Jahre angesetzt worden. Nach Mayer sollten die Zedernwälder durch Auslesedurchforstung und gruppen- bis horstweise genutzt und gepflegt werden. Als Halbschattbaumart kann die Atlaszeder in ungleichaltrigen Mischbeständen mit Baumarten wachsen, die ähnliche Lichtansprüche aufweisen (z.B. Schwarzkiefer, Flaumeiche).

Holzverwendung

Das Holz der Atlaszeder kann als Bau-, Verkleidungs- und Tischlerholz verwendet werden. Das rötlich-braune Kernholz ist besonders gefragt. Die Herstellung von Messerfurnieren ist möglich. Des Weiteren dient es zur Gewinnung von ätherischen Ölen und Zellstoff.

Waldschutz 

  • Abiotische Risiken: Allgemein kann die Widerstandsfähigkeit der Atlaszeder gegen abiotische und biotische Schäden als hoch eingestuft werden. Auf wechselfeuchten Standorten kommt es häufig zu höheren Ausfällen. Bei Trockenheit sind Sämlinge am stärksten gefährdet. Erst mit Ausbildung eines tiefreichenden Wurzelsystems erreichen ältere Zedern eine ausgesprochene Trockenresistenz. Selbst bei sehr geringem Niederschlag hält sie eine hohe Fotosynthese‑Aktivität aufrecht und schließt ihre Wachstumsphase erst Ende September ab. In Extremlagen kann Windschliff zum Absterben von Bäumen führen (z. B. Rif). Schnee- und Eiskristalle schädigen die Rinde von Zweigen und Ästen. Schnee- und Eisanhang kann zu Ast- und Wipfelbrüchen führen.
  • Biotische Risiken: Junge Bäume können von Schalenwildarten verbissen und von Rehböcken verfegt werden. Bei den Schädlingen im natürlichen Verbreitungsgebiet sind insbesondere der Prozessionsspinner Thaumetopoea pityocampa SCHIFF., T. bonjeani POWELL und der Wickler Acleris undulana WALSINGHAM von Bedeutung (KÖNIG 2012, FAO 2013). Ein Kahlfraß allein führt nicht zum Absterben des Baumes, begünstigt aber Sekundärschädlinge. Prachtkäfer (Buprestidae), Bockkäfer (Cerambycidae) und Borkenkäfern (Scolytidae) können von Bedeutung sein. Der Samen kann durch Megastigmus pinsapinis HOFFMEYER befallen werden. Zu den schädlichsten, holzzerstörenden Pilzen gehören Trametes pini (THORE) BRITZ und Ungulina officinalis (VILL.) FRIES (KÖNIG 2012). Außerhalb des mediterranen Klimas kann die Atlaszeder auch für die pathogenen Pilze Armillaria mellea und Heterobasidion annosum anfällig sein.
  • Fruktifikation und Keimung: Die Atlaszeder beginnt im Alter von 40 Jahren zu fruktifizieren, Vollmasten treten alle 3 bis 4 Jahre auf. Ein Hektoliter enthält 400 bis 500 Zapfen, aus denen 3 bis 4 kg Samen gewonnen werden können. 1 kg Saatgut enthält 17.000 bis 25.000 Samen, im Durchschnitt sind es 4.000 bis 7.000 Samen pro kg. Die Keimung des Samens beginnt ab 4 °C, allerdings ist eine Keimung bei Höchsttemperaturen über 9,5 °C über einen Zeitraum von 9 bis10 Tagen nicht möglich. Für das Wachstum sind mittlere Tagestemperaturen von 6,6 °C erforderlich.

Quelle: waldwissen.net über StMELF Bayern