Edelkastanie – Castanea sativa

Habitus der Edelkastanie im Juli

Foto: Thomas Reich(WSL) (über Waldwissen.net)

Die Edelkastiane ist eine raschwüchsige Baumart, die auf vielen Standorten gedeiht, aber gut durchlüftete Böden ohne Wasserüberschuss braucht. Ein Ausschlusskriterium ist freier Kalk im Oberboden. Als Mischbaumart lässt sie sich gut in bestehende Systeme integrieren. Sie ist eine Baumart mit Wertholzoption und zeigt ein günstiges Verhältnis im Hinblick auf Leistung und standörtlichem Anbaurisiko. Ihre Eigenschaft als Zukunftsbaum wird aber durch den Kastanienrindenkrebs geschmälert. In den warm-trockenen und nährstoffarmen Gebieten Bayerns kann die Edelkastanie zur Walderhaltung beitragen.

Waldbau

Raschwüchsige Lichtbaumart, in der Jugend Halbschatten vertragen, wärmeliebend, spätfrostgefährdet. Bodenverbessernd, Bienenweide, gut stockausschlagfähig.

Verjüngung: Naturverjüngung, Stockausschlag, Pflanzung und Saat; später hohen Lichtgenuss sicherstellen.

Pflege:Frühzeitige Sicherung von 100-150 Optionen einschließlich Mischbaumarten (Abstand 8-10 m). Gegen Ende bemessene Förderung von 100-150 Optionen. Erhalt leichter Kronenspannung zur Astreinigung. Alternativ Bewirtschaftung im Mittel- oder Niederwald.

Durchforstung:  Bei Erreichen einer grünastfreien Schaftlänge von 6-8 m oder BHD 14 cm Umlichtung von 50-100 Z-Bäumen (Abstand ca. 10-15 m) durch Entnahme der Bedränger. Eingriffe alle 3-5 Jahre. Gleichmäßig hohe Lichtgabe, Jahrringsprünge vermeiden (Ringschäle). Erhalt des Nebenbestands. Zur Erreichung hoher Qualitäten gegebenenfalls Wertastung.

Holzverwendung

Stämme geringerer Dimensionen – zumeist aus Niederwäldern- werden oft als Brennholz, für Palisaden und im Lawinenverbau verwendet. Stärkeres Holz hoher Qualität ist als Furnier-, Möbel- sowie als Fassholz und für den Innenausbau gefragt. Auch beim Bau von Musikintrumenten, zur Gerbstoffgewinnung sowie für die Papier- und Zellstoffproduktion wird die Edelkastanie genutzt. Darüber hinaus ist die Fruchtproduktion in vielen Ländern wirtschaftlich bedeutsam.

Waldschutz

Zwei Pilze, der Kastanienrindenkrebs und die Tintenkrankenheit, können bei der Edelkastanie zu massiven Schäden führen. Über Wunden infiziert der Erreger des Kastanienrindenkrebses Rindengewebe von Stamm und Ästen, wo dann Krebsgewebe gebildet wird. Dies führt zum Absterben von Ästen, langfristig zum Tod des Baumes. Trockenheit und Hitze erhöhen die Infektionsgefahr. Der Erreger der Tintenkrankheit dringt über Wurzeln in Bäume ein und führt zu Welkerscheinungen, fehlender Fruchtbildung und dem Zurücksetzen der Krone. Da die Krankheit von Phytophtora-Pilzen ausgelöst wird, sind meist staunasse und grundwasserbeeinflusste Standorte gefährdet. Typisch für die Krankheit ist der schwarze Ausfluss an der Stammbasis. An Blättern, Blüten und Knospen tritt seit 2012 in Deutschland die (Japanische) Edelakstaniengallwespe auf. Sie bildet Gallen, die die Fruchtbildung behindern, den Zuwachs verringern und Eintrittspforten für den Rindenkrebs bilden. Schwammspinner können bei Massenvermehrung kahlfraß verursachen. Der Europäische Kastanienrüsselkäfer sowie Früher und Später Kastanienwickler treten nur an Früchten schädlich auf.

Quelle: LWF Bayern