Fichte – Picea Abies

 

Foto: Klaus Schreiber

Die Fichte galt bisher als hochrentabler Brotbaum der Forstwirtschaft. Sie ist ein Baum der Gebirgsregionen und kommt fast nur dort natürlich vor.

Die Baumart ist anspruchslos, wüchsig und vielseitig verwendbar. Der Anbau erfolgte daher auch auf großen Flächen im Flachland um nach Kriegsereignissen und Plünderung die Holznot zu lindern. Fichtenreinbestände sind jedoch anfällig gegenüber Schadereignissen und die Folgen des Klimawandels werden das Einsatzgebiet der Fichte einschränken.

Waldbauliche Behandlung 

Die Fichte ist eine – mit Ausnahme ihres hohen Wasserbedarfs – anspruchslose und ertragreiche, aber zunehmend risikobehaftete Baumart. Sie sollte daher nicht in nennenswertem Umfang in den wärmeren Regionen Bayerns angepflanzt werden. Da sie sich vielerorts aber von selbst ansamt, bleibt die Fichte in Bayerns Wäldern weiterhin ein Thema. Ziel ist, die Vorzüge der Fichte bestmöglich zu nutzen und Risiken der Fichte aktiv gegenzusteuern.

Es gilt zu verhindern, dass Fichtenbestände überdicht und instabil heranwachsen, sodass fast überall vorhandene, eingestreute Mischbaumarten in der wuchskräftigen Fichte untergehen. Dazu sollte man Flächen, auf denen sich Fichten natürlich angesamt haben, durch Pflanzung von Mischbaumarten anreichern. Bereits vorhandene Mischbaumarten sollten durch den Aushieb konkurrierender Nachbarbäume begünstigt und gegebenenfalls vor Wildverbiss und Fegeschäden geschützt werden.

Ab dem Dickungsstadium werden weiterhin 100 – 150 Wunschbäume je Hektar (Baumabstand 8 – 10 Meter) von bedrängenden Nachbarbäumen befreit. Da auch mittelstarke Fichte in der Holzindustrie begehrt und gut bezahlt ist, sind auch Durchforstungen wirtschaftlich interessant. Vor allem aber führen diese zu stabilen Beständen und sichern Mischbaumarten.

Die jeweils nächste Durchforstung steht an, wenn sich der Kronenfreiraum um die 100 – 150 Wunschbäume je Hektar zu schließen beginnt. In gut durchforsteten Fichtenbeständen sollten bereits nach etwa 40 – 50 Jahren auf Teilflächen Schattbaumarten wie die Weißtanne und die Rotbuche dazu gepflanzt werden.

Verwendungsmöglichkeiten 
Die Fichte bietet eine breite Palette an Verwendungsmöglichkeiten. Sie ist im Bau- und Konstruktionsbereich sehr beliebt, sowohl im Innen- als auch Außenbereich. Dachstühle, Brettsperrholz, Fußböden, Treppen und Möbel werden aus ihr hergestellt. Auch in der Papier-, Zellstoff- und Faserplattenindustrie ist schwachdimensioniertes Fichtenholz gefragt.

Waldschutz-Gefahren für die Fichte 

Insbesondere außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes und in Reinbeständen ist die Fichte anfällig gegenüber zahlreiche Schadorganismen und Witterungsextremen. Auf ungeeigneten Standorten ist sie besonders anfällig gegenüber Windwurf. Lange Trockenphasen setzen der Fichte zu und erhöhen die Anfälligkeit gegenüber Insekten (Borkenkäfer) und Pilzen (Hallimasch, Rotfäule). Das Waldschutzrisiko wird sich mit steigenden Temperaturen erhöhen.
Quelle: StMELF Bayern