Traubeneiche – Quercus petraea

Foto: Lothar Kiennen

Trauben- und Stieleichen sind nach der Buche die zeithäufigste Laubholzart in Bayern.

Die Taubeneiche ist in Bayern häufiger verbreitet als die Stieleiche. Sie ist in der waldbaulichen Behandlung mit der Stieleiche vergleichbar, hat aber unterschiedliche Ansprüche an den Bodenwasserhaushalt. Beide Eichenarten haben einen hohen Stellenwert für die Ökologie der Wälder und eine große Bedeutung in der Forstwirtschaft. Die Gefährdung durch Insektenfraß sollte bei der Bewirtschaftung immer berücksichtigt werden.

Waldbauliche Behandlung 

Die Traubeneiche ist eine weit verbreitete Baumart. Nicht nur im Wald, auch in Feldgehölzen und an Waldrändern finden sich alte Traubeneichen mit weit ausladenden Kronen. Hier bedienen sich Eichelhäher an den Eicheln und vertragen diese weiträumig. Aus diesem Grund keimen vielerorts Jungeichen, sofern nicht Verbiss durch einen stark überhöhten Wildbestand es verhindert. Jungeichen sollten gegen übermäßigen Wildverbiss geschützt und von beschattenden Nachbarbäumen befreit werden.

Egal ob natürlich angesamt oder gepflanzt: Die Traubeneiche benötigt viel Licht. Dazu werden 100 – 150 Eichen je Hektar zunächst moderat, etwa ab Alter 25 aber deutlich markanter von bedrängenden Nachbarbäumen befreit. So können ungehindertes Kronen- und Stammwachstum einsetzen und in überschaubarer Zeit dicke, wertvolle Eichenstämme heranwachsen.

Sobald sich der Kronenfreiraum wieder zu schließen beginnt und das Kronenwachstum behindert wird, steht die nächste Durchforstung zugunsten der besten 50 – 100 Wunschbäume an (Baumabstand ca. 10 – 15 Meter). Dies kann bereits nach 3 – 5 Jahren der Fall sein.

Auch die nächste Eichengeneration braucht wieder sehr viel Licht. Unter Umständen ist es nötig, das Kronendach der Altbäume auf 0,1 – 0,5 Hektar Fläche zu öffnen, damit für den Nachwuchs genug Licht den Boden erreicht.

Verwendungsmöglichkeiten

Das Holz der Traubeneiche wird für Möbel, Treppen, Parkett, Konstruktionsholz und Fässer verwendet. Aufgrund der hohen Witterungsbeständigkeit und der Dauerhaftigkeit im Wasser wird es auch für den Schiff-, Maschinen- und Fahrzeugbau genutzt. Geringere Qualitäten fließen in die Faser- und Spanplattenproduktion. Qualitativ hochwertige Stämme mit einem engen Jahrringwachstum sind in der Furnierindustrie stark nachgefragt und erzielen dort regelmäßig sehr gute Preise.

Waldschutz – Gefahren für die Traubeneiche

Schäden an Traubeneiche treten oft als Kombination und in Summe mehrerer Schadeinflüsse auf. Schadorganismen wie Pilze oder Insekten können der Eiche stark zusetzen. Regelmäßig treten verschiedene blattfressende Insekten als die sogenannte „Eichenfraßgesellschaft“ auf. Dazu gehören u. a. Eichenprozessionsspinner, Schwammspinner und Eichenwickler. Traubeneichen können den frühen Blattverlust durch einen zweiten Austrieb (den sogenannten Johannistrieb) meist ausgleichen. Dieser kann allerdings durch Mehltaubefall geschwächt werden.
Der Eichenprozessionsspinner profitiert bereits jetzt von den Auswirkungen des Klimawandels. Er konnte in den vergangenen zwei Jahrzehnten sein Verbreitungsgebiet deutlich vergrößern. Die Brennhaare der Raupen sind gefährlich für Mensch und Tier.
Ein weiterer Eichenschädling tritt vor allem dann vermehrt auf, wenn Eichenbestände stark verlichtet sind oder eingeschlagenes Eichenholz zu lange im Wald liegen bleibt: Der Zweipunktige Eichenprachtkäfer. Um ihm vorzubeugen, sollten Eichenbestände nicht zu stark aufgelichtet werden. Eichenstamm-, aber auch Brennholz muss zügig abgefahren und mindestens 500 Meter außerhalb des Waldes gelagert werden.
Quelle: StMELF Bayern