Vogelkirsche – Prunus Avium

 

blühende Vogelkirsche am Waldrand

Foto: Thomas Reich (WSL) über Waldwissen.net

Die schnellwüchsige Vogelkirsche ist durch ihre Pionioereigenschaften auf sehr unterschiedlichen Standorten zu finden. Sie ist daher in einer Vielzahl von Waldgesellschaften eine ökologische und ästhetische Bereicherung. Dicke gesunde Kirschstämme sind bei Holzkäufern begehrt und werden gut bezahlt. Deren Produktion gelingt vor allem auf Standorten mit guter Nährstoff- und Wasserversorgung und bei frühzeitiger und konsequenter Pflege. Die Vogelkirsche gilt als die Wüchsigste unter den heimischen Wildobstarten. Sie ist wärmeliebend und erträgt ein gewisses Maß an Trockenheit. Die Prognose für die Vogelkirsche im Klimawandel ist positiv.

Waldbau

Frühstarter, sehr lichtbedürftig, Totasterhalter, stockausschlagfähig, Bienenweide.

Verjüngung: Übernahme aus Naturverjüngung oder Pflanzung. Hohen Lichtgenuss sicherstellen.Einbringung nur einzeln bis truppweise. Möglichst geprüftes und zertifiziertes Pflanzgut aus Plantagen verwenden. Form – und Zwieselschnitt. Für Strauhhabitus (z.B. Waldrand) in jedem Bestandesalter vollständig umlichten.

Pflege: Frühzeitige Sicherung von 100-150 Optionen einschließlich Mischbaumarten (Abstand 8-10 m). Gegen Ende bemessene Förderung von 100-150 Optionen. Erhalt leichter Kronenspannung.

Durchforstung: Bei Erreichen einer grünastfreien Schaftlänge von 4-6 m oder BHD 14 cm vollständige Umlichtung von 70-100 Z-Bäumen (Abstand 10-12 m) durch Entnahme der Bedränger. Eingriffe anfangs alle 2-3 Jahre, später Begutachtung aller Z-Bäume alle 5 Jahre und gegebenenfalls Eingriffe. Für Qualitätsholzerzeugung ggf. frühzeitige Grün- und Totastung.

Holzverwendung

Das Hauptprodukt hochwertiger Stämme sind Messerfurniere. Als Sägeholz zur Herstellung von Möbeln, Intarsien, Musikinstrumenten, Parkett und im hochpreisigen Innenausbau wird es gerne genutzt. Die Produktion von Früchten, die Erzeugung hochwertiger Spirituosen und die Verwertung für die Pharmaindustrie sind wirtschaftlich sehr bedeutsam.

Waldschutz

Die Vogelkirsche wir von einer Vielzahl von pilzlichen Erregern befallen, die jedoch zumeist eher moderate Schäden verursachen. Pilze lösen Gnomonia-Blattbräune, Sprühfleckenkrankheit, Schrotschusskrankheit, Bleiglanz, Spitzendürre, Hexenbesen und Valsakrankheit an Holz, Ästen und Blättern der Vogelkirsche aus. Insekten verursachen meist nur geringe Schäden, bei Massenvermehrungen ist Kahlfraß durch Schwammspinner und Kleinen Frostspanner möglich. Im kleineren Umfang treten gelegentlich Kirschblattwespe, Rindenwickler, Schwarze  Süßkirschenblattlaus, Goldafter, Ringelspinner, Ungleicher Holzbohrer und Großer Obstbaumsplintkäfer als Schaderreger auf. Als weitere wichtige Pathogene sind Viren wir Kirschblattrollvirus (CLRV) und Ringfleckenvirus (PNRSV), als bakterielle Erreger sidn Bakterien- und Feuerbrand bekannt. Junge Vogelkirschen werden vom Wild verbissen und verfegt. An Baumarten der Gattung Prunus tritt der eingeschleppte invasive Moschusbock seit einigen Jahren bei Rosenheim und Kolbermoor auf.

Quelle: LWF Bayern