Weißtanne – Abies alba

Foto: Tobias Hase

 

Die Weißtanne, kurz Tanne, ist in vielen Waldgesellschaften als Mischbaumart vertreten. Sie ist in den letzten 200 Jahren stark zurückgegangen.

Anstelle der Tanne wurde die Fichte großflächig angepflanzt. Auf geeigneten Standorten kann die Tanne als Mischbaumart eine risikoarme Alternative zur anfälligeren Fichte sein. Im Bereich der Holzverwendung ist sie der Fichte gleichwertig. Die Tanne benötigt jedoch eine andere waldbauliche Behandlung.

Waldbauliche Behandlung 

Die Weißtanne ist eine Schattbaumart und erträgt Lichtmangel länger als andere Baumarten. Um jedoch zügig und vital aufwachsen und Zapfen und Samen bilden zu können, benötigt auch sie irgendwann mindestens lichten Halbschatten oder volle Sonne. Es hat sich daher bewährt, die Weißtanne unter den aufgelichteten Schirm eines Altbestandes zu pflanzen oder zu säen. So ist sie zunächst einige Jahre unter dem Kronendach vor Frühjahrsfrösten und übermäßigem Unkrautwuchs geschützt. Ist der letztjährige Höhentrieb kürzer als die Seitentriebe, deutet dies auf Lichtmangel hin. Zu diesem Zeitpunkt sollte der beschattende Altbaumschirm weiter aufgelichtet (durchforstet) werden. Aber auch ohne schützenden Altholzschirm kann man Tannen pflanzen. Man sollte dazu bevorzugt Pflanzplätze unter dem Kronenschirm von Pionierbaumarten (z. B. Birken und Erlen) oder in Hanglagen wählen, wo die Kaltluft abfließen kann.

Weißtannen werten viele Waldbestände wirtschaftlich, ökologisch und ästhetisch auf, weshalb sie konsequent begünstigt werden sollten. Dazu wählt man die 100 – 150 besten Bäume je Hektar aus (Baumabstand 8 – 10 Meter) und entnimmt bedrängende Nachbarbäume. Sobald sich der Kronenfreiraum wieder schließt und die Länge der grünen Krone auf unter 50 % der Baumhöhe abzusinken droht, steht die nächste Durchforstung an. Dies kann bereits nach 3 – 5 Jahren der Fall sein.

Je nach örtlicher Situation wird ein Schutz der jungen Pflanzen gegen Wildverbiss notwendig.

Verwendungsmöglichkeiten 

Das Holz der Weißtanne ist als Besonderheit absolut harzfrei und dunkelt wenig nach. Es eignet sich daher gut für den Innenausbau und ebenso wie das Holz der Fichte als Bau- und Konstruktionsholz.

Waldschutz – Gefahren für die Weißtanne 

Bei zu hohen Reh-, Rot- und Gamswildbeständen werden junge Tannen bevorzugt durch Verbiss geschädigt. Der Befall von Weißtanne mit Stamm- oder Triebläusen kann gefährlich werden. Kommt noch ein Pilzbefall hinzu führt das zum Absterben der befallenen Tannen. Auch eine Zunahme der halbparasitischen Tannenmistel an Alttannen wird beobachtet. Sie führt zu einer Vitalitätsschwäche in deren Folge es zu Schäden durch rindenbrütende Borkenkäferarten kommen kann.

Quelle:StMELF Bayern